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Moro-Reflex: Wann ist er normal & wann gefährlich?

Du beobachtest dein Baby beim Schlafen. Alles scheint friedlich. Doch plötzlich reißt dein Kleines die Arme und Beine hoch, lässt sie aber gleich darauf wieder sinken. Das kommt dir bekannt vor? Wenn ja: Erstmal kein Grund zur Panik, denn das ist meist auf ein vollkommen normales Verhalten bei Neugeborenen zurückzuführen. Das Ganze nennt sich Moro Reflex. 

Im folgenden Blogbeitrag möchten wir dir näher bringen, was der Moro Reflex genau ist, wieso du dir keine Sorgen machen musst, und wie du dein Baby in Phasen, in denen der Reflex auftritt, unterstützen kannst. 

Was ist der Moro Reflex?

Alle Babys werden mit einer bestimmten Anzahl an normalen Baby Reflexen geboren, wie zum Beispiel dem Suchreflex, dem Greifreflex, oder dem Moro Reflex. Alle Reflexe werden auch bei den ersten Untersuchungen vom Kinderarzt untersucht, um so festzustellen, ob sich das Nervensystem des Kleinen normal entwickelt. Durch Reflexe antwortet der Körper auf bestimmte äußerliche Reize. Wenn der Reiz (z.B. Licht, Wärme, …) nämlich auf eine Sinneszelle trifft, wird er in elektrische Impulse umgewandelt, die dann über die Nervenfasern ins Rückenmark geleitet werden. Von dort werden die Signale dann, unter anderem, an Muskelfasern weitergegeben, die darauf reagieren. Fast alle Reflexe sind angeboren und entweder gar nicht oder nur sehr bedingt bewusst steuerbar. Sie sind auch bei den meisten Menschen gleich - zum Beispiel das Blinzeln, wenn plötzlich Luft ins Auge geblasen wird. 

Der Moro Reflex zeigt sich dadurch, dass das Baby, während es schläft, plötzlich beide Arme hochhebt und streckt, fast so als wolle es fliegen. Manchmal macht es auch Geräusche dabei. Kurz danach zieht es sowohl Arme als auch Beine eng an den Körper, fast so wie die Fötus-Position im Mutterleib. Diese Reaktion wird unter anderem durch laute Geräusche, plötzliche Änderung der Lichtverhältnisse, Erschütterungen oder Änderungen der Liegeposition des Babys ausgelöst. 

Warum haben Babys den Moro Reflex?

Reflexe sichern, vor allem bei Babys, meist das Überleben der Kleinen. Ohne den Saugreflex wäre die Nahrungsaufnahme in den ersten Monaten zum Beispiel um einiges schwieriger, wenn nicht fast unmöglich. Manche Reflexe lassen mit der Zeit nach und verschwinden irgendwann ganz (wie der Moro Reflex), andere bleiben ein Leben lang erhalten (wie der Stützreflex).

Nach der Geburt muss sich das Nervensystem des Babys erst entwickeln, was eine Zeit lang dauern kann. Reflexe treten deshalb auch vermehrt auf, auch wenn die Aktion vielleicht gar nicht zu dem passt, was wir eigentlich gewöhnt sind. Auch das ist vollkommen normal, denn das Baby muss irgendwie auf die ganzen neuen Reize außerhalb des Bauches seiner Mutter reagieren und damit zurecht kommen. 

Der Moro Reflex tritt auf, wenn das Baby zu viele Informationen auf einmal oder zu plötzlich verarbeiten muss. Die erste Phase (Arme hochreißen) hilft dem Kleinen auf den Reiz zu reagieren. In der zweiten Phase (Anziehen der Arme und Beine) klammert es sich möglichst nahe an etwas oder jemanden (meist die Mutter), das/der ihm nahe ist und es schützen soll. Es wird angenommen, dass der Reflex noch aus Zeiten kommt, wo Neugeborene Gefahrensituationen ausgesetzt waren, und dementsprechend Schutz suchen mussten. 

Welche Auswirkungen hat der Moro Reflex auf mein Neugeborenes?

Auch wenn der Moro Reflex etwas ganz Normales ist, hat er auf manche Babys eher Auswirkungen als auf andere. Vor allem, wenn das Baby schreckhaft oder besonders aktiv ist, kann es zu vermehrter Reaktion kommen. Wenn das Baby nämlich im Schlaf die Arme hochreißt, kann es passieren, dass es sich erschrickt und dadurch aufwacht. Meist weint es dann, weil es verwirrt und aufgewühlt ist und nicht versteht, was gerade geschehen ist. Ist das der Fall, kann man wie folgt vorgehen:

  • Nimm das Baby auf den Arm oder benutze ein Tragetuch, um ihm möglichst viel Körperkontakt und -wärme zu geben. 
  • Tröste es, singe ihm beruhigend vor, oder mache sanfte Musik an, die ihm hilft, wieder einzuschlafen.
  • Auch eine Federwiege, die das Kleine wieder in den Schlaf schaukelt kann helfen. 

Jedes Baby ist individuell - du kennst es am besten - deswegen wende hier jene Methode an, die du und das Baby schon gewöhnt sind. 

Auch wichtig ist, dass das Baby nicht immer direkt aufwachen muss vom Moro Reflex, sondern einfach weiterschlafen. Wenn der Reiz zum Beispiel nicht stark ist, oder dein Baby ein eher unaufgeregtes, ruhiges Baby ist, wird es meistens nichts vom Reflex mitbekommen. Vor allem mit zunehmendem Alter (siehe gleich) wird der Reflex außerdem schwacher, was dann auch zu weniger Aufwachen führt. 

Wann tritt der Moro Reflex wie auf?  

Das Auftreten des Moro Reflexes nimmt mit zunehmendem Alter des Neugeborenen ab. Grundsätzlich tritt er bereits kurz nach der Geburt auf. Vor allem im ersten Monat sind die Reaktionen des Kleinen auf Reize der Außenwelt besonders ausgeprägt, da es so viele neue Eindrücke verarbeiten muss. 

Von Monat 2-3 wird das Neugeborene schon etwas ruhiger. Es hat bereits erste Erfahrungen mit seinem “neuen Leben” gemacht. Dennoch ist es auch hier keineswegs eine Seltenheit, dass das Baby durch plötzlich auftretende Reize aufgeweckt wird und Zuwendung braucht um wieder einschlafen zu können. 

Ab Monat 4-6 ist das Nervensystem soweit entwickelt, dass es mit dem Alltag relativ gut zurecht kommt. Das Baby ist mittlerweile auch stark genug, sich auf die Seite zu rollen. Die Anzeichen des Moro Reflex nehmen jetzt immer weiter ab, bis sie gegen Ende von Monat 6 meist komplett verschwinden. 

Auch hier gilt: Jedes Baby ist einzigartig. Wenn der Reflex also entweder etwas länger oder kürzer vorhanden sein sollte, ist das meistens auch normal. Bei Unsicherheiten sollte man am besten den Kinderarzt konsultieren. Dieser kann anhand von verschiedenen Untersuchungen feststellen, wie weit das Nervensystem ausgeprägt ist, ob die Reflexe normal sind, und was dem Baby und den Eltern dabei helfen kann, diese Phase besonders gut bzw. möglichst angenehm zu meistern.

Zum Schluss

Der Moro Reflex ist also etwas normales, vor dem sich Eltern nicht fürchten müssen. Er ist ein Zeichen dafür, dass sich das Nervensystem des Babys gut entwickelt und es sich auf die Außenwelt einstellt. Meistens verschwindet er von alleine ab ca. dem 6. Lebensmonat des Neugeborenen. Eltern können dem Baby durch Körperwärme und Trösten dabei helfen, diese Zeit zu überbrücken (sofern das Kleine extrem auf die Zuckungen reagiert). 

Selten kommt es dazu, dass Fehlentwicklungen auftreten und der Moro Reflex (bzw. Dann persistierender Moro Reflex genannt) auch weiterhin im Kindes- oder Erwachsenenalter bestehen bleibt. Das kann zum Beispiel zu Gleichgewichtsstörungen, ängstlichem Verhalten, oder Wahrnehmungsstörungen führen. Eine Therapie kann jedoch helfen, den Reflex in Griff zu bekommen und eventuell auch ganz verschwinden zu lassen. 

Nicht verwechseln sollte man den Moro Reflex mit dem Westsyndrom. Beim Westsyndrom reagiert das Kind ebenfalls mit Zuckungen auf äußere Reize. Anders als der Moro Reflex (der meistens der Grund ist) geht es jedoch mit einer Verzögerung der Entwicklung einher. Für eine Abklärung sollte man den Kinderarzt aufsuchen.

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